Zwangsmaßnahmen können nachhaltig (re)traumatisieren. Deren Rate ist in Deutschland erschreckend hoch, situativ und regional aber sehr ungleich. Der Unterschied hat nicht nur mit den Patienten, sondern vor allem mit Institutionen, mit Haltung und Strukturen zu tun. Was genau hilft Zwang zu vermeiden? Welche Beziehungskultur, welche „weichen Mittel“, welche Strukturen, welche politischen Entscheidungen? Die Herausforderung liegt nicht nur bei den Kliniken, schon gar nicht nur bei Akutstationen. Was können und müssen Regionen gemeinsam tun, um Fortschritte zu etablieren? Welche Unterstützung kann und muss die Politik liefern? Welche Reflexion der eigenen Rolle und des Auftrags der Psychiatrie ist hilfreich? Welche Hoffnung oder Befürchtungen verbinden wir mit der Vorstellung, dass sich sich die Psychiatrie vom Zwang verabschiedet? Welche Probleme bringt zusätzlich der Fachkräftemangel? Mehr Gefängnis und Forensik können nicht die Lösung sein; doch ein gesellschaftlicher Diskurs zu den möglichen Alternativen tut bitter not. Ein Gespräch mit Prof. Tilman Steinert, Chefarzt in Süd-Württemberg und Initiator der S3 Leitlinien zur Reduktion von Zwang, Prof. Sebastian von Peter aus Rüdersdorf in Brandenburg, beteiligt an der Initiative für eine radikal freiwillige Psychiatrie und Gwen Schulz, als Genesungsbegleiterin und Peer-Forscherin mit dem Thema befasst.
Die aktuelle Vorlesungsreihe kann hier angesehen werden [Link].
